Heute schreibe ich ĂŒber ein Thema, an dem ich in den letzten Wochen zu knabbern hatte.
Wie ihr wisst, habe ich dieses Jahr meine ersten Kurzgeschichten geschrieben. Ich war im Flow und voller Euphorie.
Als meine Geschichten fertig waren, ging ich zu verschiedenen Vorlesungen, um sie mit anderen zu teilen. Ich verschickte sie das erste Mal an Testleser. Denn ich wollte noch einen âFeinschliffâ vornehmen, bevor ich sie veröffentlichen wĂŒrde.
Doch schnell merkte ich, dass es nicht beim âFeinschliffâ bleiben wĂŒrde. Eher hatte ich einen Diamanten vor mir liegen, der so viele zerbrochene Ecken und Kanten hatte, dass ich gar nicht wusste, wo ich ĂŒberhaupt anfangen sollte.
Es erging mir anders als gedacht. Ich verstand die Welt nicht mehr und war irritiert, warum doch nicht alles so stimmig sein sollte. Ich wollte das Feedback nicht wahrhaben und verkroch mich in mein Schneckenhaus.
Selbst positives Feedback von anderen Testlesern lieĂ ich abprallen, anstatt mich darĂŒber zu freuen.
Jetzt, nachdem ich einige Zeit Abstand zu meinen Kurzgeschichten genommen und darĂŒber nachgedacht habe, muss ich mir selbst eingestehen: Wie soll jemand wie ich, der erst seit 1,5 Jahren Geschichten schreibt, gleich alles richtig machen? Klar gibt es Menschen, denen es einfach im Blut liegt, aber die meisten werden wohl eher gute Schriftsteller, weil sie jahrelang ĂŒben und schreiben.
Ich sollte Akzeptanz dafĂŒr entwickeln, dass ich da stehe, wo ich heute bin und dass ich noch nicht auf dem Level schreibe, wie ich es gerne wĂŒrde. Wenn ich mal ĂŒberlege, dass ich mir vor zwei Jahren nicht mal zugetraut hĂ€tte, ĂŒberhaupt ein Buch zu schreiben, ist es ein Fortschritt.
Ich möchte meine Freude am Schreiben nicht erlöschen lassen, weil ich auch weiĂ, wie schön es sein kann, sich im Schreiben zu verwirklichen. Und das war doch der eigentliche Antrieb.
Nur, wenn ich ein Buch veröffentlicht habe, werde ich wissen, wie es wirklich ist. Mut zum Scheitern gehört dazu.
Ich sollte Feedback nĂŒchterner betrachten. Entscheiden, was ich annehme und verĂ€ndere, aber dass ich auch nicht alles auf die goldene Waage lege.
Kritik war nötig, um endlich mal in der RealitÀt anzukommen